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    Perfekt

    Heute sah ich sie wieder. Wie immer korrekt gekleidet, ganz so, wie man sich eine vorbildliche Mutter eben vorstellt. Das absolut faltenfreie Kostüm in beige passte zu ihrem dezent geschminkten Gesicht und der top gestylten Frisur. Ihr Gang zielstrebig und geradeaus.

    Genau so hab ich sie in Erinnerung. Als wäre die Zeit stehen geblieben.


    Schon in der Schulzeit unserer Kinder war sie mir aufgefallen. Wie sie als Elternvertreterin selbstbewusst das Zepter in die Hand nahm und mutig die Meinungen der Eltern vertrat, während ich mich in meinen schlichten Jeans hinter der schmalen Schulbank wie ein Schüler fühlte, der seine Hausaufgaben vergessen hatte.


    Wie ich sie für ihre Selbstsicherheit bewunderte und mich in solchen Momenten immer noch ein wenig kleiner fühlte. Ich, die “einfache Frau” aus dem “einfachen Viertel”, die lieber gern im Hintergrund blieb. Was wusste ich schon?


    Ich erinnere mich an heiße Debatten, in denen es darum ging, ob man nun Schokomilch in das Versorgungsprogramm der Schüler mit aufnehmen solle, oder ob Vanillemilch den Ansprüchen unserer wiss- und milchbegierigen Kinder genüge. Wie hat sie sich ins Zeug gelegt, damit den unterschiedlichen Geschmacksbedürfnissen unserer Kinder auch in der Schule genüge getan würde. Sowas kann nur eine taffe Person. Und sie hatte Erfolg.


    Den hatte auch ihre Tochter, was bei der gewiss perfekten Erziehung nicht groß verwundert. Sie wurde eine tolle, hoch anerkannte Persönlichkeit, die im Ausland studierte und dort auch gleich Fuß fasste.

    Sie sei unheimlich stolz, hat sie mir heute versichert, und sie freue sich schon auf ihren 50. Geburtstag in drei Wochen. Dann würde sie ihre Tochter nach so langer Zeit wiedersehen und auch endlich ihre fünfjährige Enkelin kennenlernen.


    Ich hätte gern noch ein Weilchen weiter geplaudert, aber ich musste meinen Enkelsohn vom Kindergarten abholen.


    (c) Waldameise

    Waldameise 04.07.2012, 11.23

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    Kommentare zu diesem Beitrag

    9. von Maxxie

    Besser als Du kann man "perfekt" doch gar nicht beschreiben:
    "Dann würde sie ... auch endlich (!) ihre fünfjährige Enkelin kennenlernen."
    Und:
    "... aber ich musste meinen Enkelsohn vom Kindergarten abholen.!
    Dem ist nichts hinzuzufügen ...
    Viele liebe Grüße
    Maxxie

    vom 07.07.2012, 22.45
    8. von Elke

    Eine vorbildliche Mutter - korrekt gekleidet in faltenfreien Kostüm - äh, was ist das denn für ein Weltbild, meine liebe Andrea? Das klingt für mich eher nach Karrierefrau. Nein, eine vorbildliche Mutter stelle ich mir irgendwie anders vor und dazu noch in ganz verschiedenen, mannigfachen Variationen.
    Liebe Grüße
    Elke

    vom 06.07.2012, 15.15
    7. von Beate Neufeld

    Perfekt ist vielleicht das, was Du von außen siehst, aber selbst darüber lässt sich nicht streiten, denn das ist Geschmacks- und Ansichtssache. Es ist und bleibt letztendlich nur Fassade.
    Diese Gefühle und Gedanken sind mir nicht fremd, ich fühlte mich früher auch oft so klein und unperfekt. . .
    Heute vielleicht manchmal auch noch, aber es wird immer seltener, meist spüre ich, dass ich sein darf wie ich bin und das alles gut so ist, wie es ist. Ich habe früher auch oft zu meinen Menschen aufgeschaut und sie auf einen Sockel gestellt. Heute habe ich einen anderen Blickwinkel, und in dem ich erkenne, dass es außen oft anders aussieht als innen, kann ich mich selber auch immer besser mitmeinen Unzulänglichkeiten annehmen: Es geht nicht darum perfekt zu sein, denn das ist ein Ziel, was man wohl nie erreichen wird. Es geht darum das Jeder sein Bestes gibt, das genügt.Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch ganz viele Gaben und Begabungen mitbringt, die er erst Stück für Stück, einem Schatze gleich, entdecken und bergen kann, wenn er sich von den Äußerlichkeiten ab und nach innen wendet!
    Herzlichst: Beate

    vom 06.07.2012, 11.39
    6. von minibar

    Das Äußere entspricht nicht immer dem Inneren.
    Sie hat gewiß auch schon einiges durchgemacht. Wenn ich denke, dass sie ihre 5-jährige Enkelin zum erstenmal sehen wird....
    Was hat sie durchgemacht. Da fehlt doch richtig was.
    Du brauchst nicht mehr zu ihr aufzusehen. Ihr seid nun auf gleichem Level, warum und wieso - egal. Das Leben ist eben so.


    vom 05.07.2012, 12.50
    5. von Maccabros

    schaue in die Seele und Du erkennst den wahren Menschen...

    vom 04.07.2012, 20.16
    4. von Johannes

    Hallo Waldameise,

    wie heißt es in der Bibel:

    Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an!

    Ich glaube, wir werden uns, wenn wir einmal in den Büchern des Lebens von Menschen lesen können, sehr wundern.
    Da, wo wir denken, dass jemand Großes beispielsweise in der Politik geleistet hat und ein Rieseneintrag sein müsste, wird womöglich ein schwarzes Loch sein, weil Macht die Motivation für das aufsehenerregende Handeln war, nicht die Liebe ...
    Handeln aus Liebe ist es auch, was die Menschheit wirklich weiter bringt ... sieh doch nur, was momentan in der Politik geschieht ... bringt uns das weiter?

    Sei doch lieb zu Dir :-))
    Johannes

    vom 04.07.2012, 17.27
    3. von katerchen

    liebe Waldameise
    ich mag ganz normale Menschen SEHR..
    perfekt klingt immer künstlich für mich..

    LG vom katerchen

    vom 04.07.2012, 13.00
    2. von Lemmie

    Liebe Andrea!
    Die Schulzeit mit meinen Söhnen war für mich oft sehr schlimm. Vom Perfektionismus weit entfernt hatte ich immer das Gefühl, schuld zu sein, wenn es mit den Kindern Probleme gab. Als berufstätige Mutter musste ich immer wieder anhören, wie schlecht es für die Erziehung der Kinder ist, weil ich nicht Tag und Nacht nur im Haus war. Aus den Kindern kann ja nichts werden, wenn die Mutter arbeiten geht.
    Aber alle meine 4 Söhne haben einen guten Beruf, nette Lebenspartner und halten als Geschwister zusammen.
    Ich bin sehr stolz auf meine Familie, auch wenn sie weit davon entfernt ist, perfekt zu sein.
    Lieben Gruß
    Lemmie

    vom 04.07.2012, 12.14
    1. von Ellen

    Liebe Waldameise,
    solche perfekten Mütter kenne ich auch, und das Gefühl, daß ich nicht dazu gehöre, daß ich mich für irgendwas schuldig fühle. Ich bin froh, wenn meine Tochter in einem Jahr die Schule beendet und ich 4 Kinder durch unser immer anspruchsvoller werdendes Schulsystem und die dazugehörenden immer anspruchsvoller und perfekter werdenden Eltern durch habe ...
    Du hast Deine Kinder und Enkelchen in Deiner Nähe. Und dafür darfst Du auch heute noch in Jeans rumlaufen. :jubel:
    Liebe Grüße
    Deine Ellen

    vom 04.07.2012, 11.53
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    Wissenschaft genügt nicht, um die Sprache der Natur zu verstehen. Für viele Menschen sind Poesie und Kunst verständliche Dolmetscher.
    Friedrich Ratzel





    In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken

    man jahrelang
    im Moos liegen könnte.
    Kafka








    Die Erinnerung ist
    das einzige Paradies,
    aus dem man nicht
    vertrieben werden kann.
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