Ein kleines Mädchen...

...wohnt in mir. Und manchmal kommt es zum Vorschein. Da hat weder die vernünftige und lebenserfahrene Mutter, die pflichtbewußte Arbeitnehmerin und hilfsbereite Kollegin, die immer lockere und lustige Freundin noch die treusorgende Ehefrau irgendeine Chance, ihre Rolle zu spielen. All diese verdammt erwachsenen Frauen haben dann Pause.

Dann, in solchen ganz seltenen Stunden, wenn ich ganz allein bin, da hol ich die alten 8-mm-Filme hervor, schnapp mir ne Tüte Chips und pflanz mich zwischen meine Kuschelteddys. Dann tauch ich ein in das Reich meiner Kindheit, in längst vergangene schwarz-weiße Zeiten, als meine Mutter noch schwarze Haare hatte, mein Vater Sonntags nie ohne Hut und Krawatte aus dem Haus ging, als man noch Kohlen aus den Keller 6 Stockwerke ohne Fahrstuhl holte, als die alte Straßenbahn noch furchtbare quietschende Geräusche von sich gab, wenn sie um die Kurve fuhr, als ich mich noch beim Bäcker 2 Stunden anstellen musste, um frische Brötchen zu bekommen und noch 3 km zu Fuß zur Schule lief....

Ich liebe diese Reisen in die Vergangenheit, diese Erinnerungen, die einem niemand nehmen kann und ich mag das kleine Mädchen, das noch immer in Kuschelteddys verliebt ist.