Waldameise
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    Des Käfins neue Kleider - ein Sommermärchen

    Endlich hatte der kleine Käfin das Ufer des riesigen Waldsees erreicht.

    Zumindest kam es ihm vor wie ein See, denn er zählte zu den Kleinsten seiner Art. In Wirklichkeit war es nur eine Pfütze, die frisch gefallener Regen hinterlassen hatte.

     

    Aber das spielte gar keine Rolle, denn der kleine Käfin näherte sich dem Wasser nur, um sich darin zu spiegeln.

     

    Traurig, ja fast entsetzt starrte er auf sein Spiegelbild. Was er da sah, schien ihn fürchterlich aufzuregen. Sein Seufzen war weithin vernehmbar.

     

    "Ojeee" drang es herzzerreißend aus seinem winzigen Mund, "ich bin noch genauso schwarz, wie am Tag meiner Geburt. Es hat also wieder nichts genützt, dass ich so lange im Regen ausgeharrt habe".

     

    "Was ist denn passiert?", fragte Waldraut, die Waldameise, voller Sorge. "Ich hab` grad Tannennadeln zu meinem Bau transportiert, da vernahm ich dein Wehgeschrei."

     

    Käfins Augen füllten sich mit Tränen. "Ach, liebe Waldraut, alle meine Freunde sehen so hübsch aus. Sie kommen beim Tanzfest in der Mohnblumenwiese nie in die Verlegenheit, keinen Tanzpartner zu finden. Nur mit mir will einfach niemand tanzen.”

     

    Da ist Maria mit ihrem hübschen roten Kleid und den kleinen schwarzen Punkten, die keine Ahnung hat, wie sehr ich mich in sie verliebt habe. Sie beachtet mich nicht, weil ich keine Designerklamotten trage, nur diesen hässlichen schwarzen Frack. Alle scheinen mich zu ignorieren, dabei möchte ich doch auch so gern einmal das Tanzbein schwingen."

     

    Fast hätte Waldraut mitgeweint, so sehr war sie von Käfins Gram ergriffen. "Wenn ich dem Kleinen nur helfen könnte", überlegte sie verzweifelt.

     

    Da kam ihr eine "glänzende" Idee. Sie erinnerte sich an den metallic-grünen Knopf, den sie unlängst neben der alten Birke gefunden hatte.

     

    "Genau das ist es", frohjubelte sie und bat Käfin, kurz auf sie zu warten.

     

    Schnell lief sie zum nächstgehangenem Netz, um eine von den Spinnern um einen Gefallen zu bitten. Sie hatte Glück, Spincer hing grad faul herum.

     

    "Spincer, komm, du musst mir einen Gefallen tun" weckte sie den Nachwuchsknüpfer unsanft aus seinen Träumen. Eile war geboten. Käfins Herz könnte vor Kummer zerbrechen.

     

    Das sah Spincer ein und folgte der leichtfüßigen Waldameise im ebenfalls behenden Schritt.

     

    Schon kurze Zeit darauf kamen sie zurück. Im Handgepäck einen totschicken metallic-grünen Anzug.

     

    Käfin saß am Uferrand und beobachtete die kleinen Kreise im Wasser, die sich aus seinen Tränen bildeten. Ganz in sich versunken, bemerkte er nicht einmal, dass sich Waldraut und Spincer näherten.

     

    "Schau mal, was wir dir mitgebracht haben", überraschten sie den erstaunten Käfin, während sie das edle Teil aus der Tasche zogen, ... "einen Designeranzug vom Meister Spincino persönlich!”

     

    Das haute ihn um. Schon wieder kullerten die Tränen nur so über Käfins kleine Käferwangen. Einen schöneren Anzug hatte er wahrlich noch nie gesehen.

     

    "Danke, meine lieben Freunde, ich bin überwältigt” seufzte er überglücklich. “Damit macht ihr mir das schönste Geschenk meines Lebens."

     

    ... und insgeheim jubelte er: "Jetzt wird Maria auf mich fliegen!"


    (c) Waldameise



    Waldameise 10.08.2011, 10.26| (22/0) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gelachtes

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    Friedrich Ratzel





    In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken

    man jahrelang
    im Moos liegen könnte.
    Kafka








    Die Erinnerung ist
    das einzige Paradies,
    aus dem man nicht
    vertrieben werden kann.
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